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Kategorie: Anwalt Arbeitsrecht , 19.06.2023 (Lesedauer ca. 3 Minuten, 229 mal gelesen)

Worauf müssen Schüler beim Ferienjob achten?

Angestellte in einem Cafe Angestellte in einem Cafe © freepik - mko

In Deutschland ist das Arbeiten von Schülern in den Ferien gesetzlich geregelt. Ab welchem Alter dürfen Schüler arbeiten? Wie hoch ist die maximale Arbeitszeit am Tag und in der Woche? Gibt es Jobs die Schüler nicht machen dürfen? Haben Ferienjobber einen Anspruch auf Mindestlohn? Wird der Ferienjob beim Kindergeld angerechnet? Und was gilt beim Ferienjob im Hinblick auf die Steuer, Sozialabgaben und Krankversicherungsbeiträgen?

Ab welchem Alter dürfen Schüler in den Ferien arbeiten?


Einem Ferienjob dürfen Schüler ab 15 Jahren nachgehen. Ab 13 Jahren dürfen Schüler aber kleine Tätigkeiten, wie babysitten oder Zeitungen austragen, gegen Bezahlung erledigen.

Wichtig: Für den Job ist immer die Zustimmung der Eltern notwendig!

Wie viel Stunden dürfen Schüler in den Ferien arbeiten?


Schüler unter 15 Jahren dürfen höchstens zwei Stunden am Tag an fünf Tagen in der Woche im Zeitraum zwischen 8 bis 18 Uhr arbeiten. In landwirtschaftlichen Betrieben sind 3 Stunden täglich erlaubt.

Schüler, die 15 Jahre und älter sind dürfen 8 Stunden am Tag, 40 Stunden in der Woche und höchstens vier Wochen pro Kalenderjahr arbeiten. Die Arbeitszeit kann zwischen sechs und 20 Uhr liegen.

Wie viel Pausen stehen Schülern beim Ferienjob zu?


Bei einer Arbeitszeit von 4,5 bis 6 Stunden steht dem Schüler eine halbstündige Pause zu. Arbeitet der Schüler mehr als 6 Stunden, steht ihm eine Stunde Pause zu.

Ist Nachtarbeit für Ferienjobber erlaubt?


Nein, ein Schüler darf seinem Ferienjob je nach Alter nur zwischen 6/8 Uhr morgens und 20/18 Uhr abends nachgehen.

Müssen Ferienjobber auch am Wochenende oder an Feiertagen arbeiten?


Nein, Samstag, Sonntag und an Feiertagen dürfen Schüler keinen Ferienjob ausführen. Ausnahmen können etwa in der Gastronomie oder in der Landwirtschaft gelten. In dem Fall muss dem Ferienjobber zwei frei Wochenenden im Monat ermöglicht werden.

Welche Jobs sind für Ferienjobber verboten?


Zum Schutz der Schüler verbietet das Jugendarbeitsschutzgesetz eine Reihe von Tätigkeiten. Darunter fallen etwa Tätigkeiten an gefährlichen Maschinen, mit giftigen oder reizenden Stoffen oder wenn durch Lärm, Strahlen, Hitze oder Nässe die Gesundheit des Schülers beeinträchtigt werden kann. Akkordarbeit oder Arbeit unter Tage sind ebenfalls im Ferienjob nicht zulässig.

Was droht dem Arbeitgeber, wenn er gegen gesetzliche Regelungen zur Ferienarbeit verstößt?


Verstößt ein Arbeitgeber gegen gesetzliche Regelungen zur Ferienarbeit, begeht er eine Ordnungswidrigkeit und ihm droht ein saftiges Bußgeld von bis zu 15.000 Euro.

Gibt es einen Mindestlohn bei Ferienjobs?


Bei Ferienjobs gibt es für minderjährige Schüler keinen Anspruch auf einen Mindestlohn. Je nach Arbeitgeber ist ein Stundenlohn von 5 bis 15 Euro möglich. Schüler ab 18 Jahren haben einen Anspruch auf den Mindestlohn.

Müssen Schüler mit Ferienjob Steuern und Abgaben zahlen?


Grundsätzlich muss auch der Lohn bei einem Ferienjob versteuert werden. Der Lohn ist aber steuerfrei, wenn er nicht 1.150 Euro im Monat übersteigt.

Handelt es sich beim Ferienjob um einen Minijob, bei dem der Schüler nicht mehr als 450 Euro über einen Zeitraum von nicht länger als drei Monate am Stück, bzw. 70 Arbeitstage im Jahr, verdient, muss er keine Steuern zahlen. Das Gehalt des Minijobs wird pauschal vom Arbeitgeber versteuert. Sozialversicherungsabgaben fallen nicht an. Der Schüler erhält ohne Abzüge die 450 Euro, die verdient hat.

Wirft der Ferienjob mehr als 450 Euro ab, handelt es sich um eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung für die Sozialabgaben und Krankenversicherungsbeiträge gezahlt werden müssen. Lohnsteuer muss erst ab einem gewissen Einkommen gezahlt werden. Wann diese Grenze erreicht ist, muss individuell mit den entsprechenden Freibeträgen und Pauschbeträgen berechnet werden.

Wie sind Schüler beim Ferienjob versichert?


Schüler mit einem Ferienjob sind vom Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung umfasst, falls es im Rahmen ihrer Tätigkeit zu einem Unfall kommt. Dieser Versicherungsschutz greift allerdings nicht bei Ferienjobs im Ausland.

Krankenversichert sich Schüler in der Regel über die Familienkrankenversicherung. Erst ab einem Einkommen von mehr als 450 Euro werden eigene Krankversicherungsbeiträge fällig.

Wird der Ferienjob beim Kindergeld angerechnet?


Nein, das Einkommen aus einem Ferienjob wird nicht beim Kindergeld der Eltern angerechnet – egal, wie viel der Schüler verdient!

erstmals veröffentlicht am 01.07.2022, letzte Aktualisierung am 19.06.2023

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