Wann ist eine Mediation im Arbeitsrecht sinnvoll?

Konflikte am Arbeitsplatz gehören zum Berufsleben – aber sie müssen nicht immer vor Gericht enden. Gerade im Arbeitsrecht kann eine Mediation helfen, Streitigkeiten schneller, kostengünstiger und nachhaltiger zu lösen. Doch wann ist eine Mediation sinnvoll? Und wie läuft so ein Verfahren eigentlich ab?
Was versteht man unter Mediation im Arbeitsrecht?
Mediation ist ein außergerichtliches Konfliktlösungsverfahren, bei dem ein neutraler Dritter – der Mediator oder die Mediatorin – die Parteien dabei unterstützt, eigenverantwortlich eine einvernehmliche Lösung zu finden. Im Gegensatz zum Richter entscheidet der Mediator nicht, sondern moderiert und strukturiert das Gespräch.
Wann ist eine Mediation im Arbeitsrecht sinnvoll?
Im Arbeitsrecht eignet sich die Mediation besonders gut, weil hier meist langfristige Beziehungen zwischen den Beteiligten bestehen oder bestanden – sei es zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zwischen Kollegen oder innerhalb eines Teams.
Eine Mediation bietet sich vor allem bei Konflikten am Arbeitsplatz, etwa bei Mobbingvorwürfen oder Unstimmigkeiten über die Aufgabenverteilung unter Kollegen. Der Vorteil einer Mediation ist hier, dass das Arbeitsklima sich verbessert und Folgekonflikte vermieden werden.
Eine Mediation kann aber auch bei Streitigkeiten im Rahmen einer Kündigung, etwa bei Konflikten über die Abfindung sinnvoll sein. So wird eine würdevolle Trennung möglich und gerichtliche Auseinandersetzungen können vermieden werden.
Ein bedeutender Vorteil der Mediation im Arbeitsrecht ist die hohe Einigungsquote. Gegenüber langwierigen und teuren Gerichtsverfahren kommt die Mediation im Arbeitsrecht zu schnellen Ergebnissen. Auch wird bei der Mediation im Arbeitsrecht eine Vertraulichkeit und Diskretion gewährleistet, die für Unternehmen in vielen Fällen immens wichtig ist.
Aufgepasst: Je früher eine Mediation beginnt, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Ist der Konflikt bereits eskaliert, verhärtet oder mit juristischen Schritten belastet, wird es schwieriger, konstruktiv zu verhandeln.
Wann ist eine Mediation im Arbeitsrecht nicht zur Konfliktlösung geeignet?
Eine Mediation im Arbeitsleben ist nicht sinnvoll, wenn eine Seite kein Interesse an einer einvernehmlichen Lösung hat oder ein starkes Machtungleichgewicht besteht, etwa bei offensichtlichem Mobbing ohne Bereitschaft zur Aufarbeitung. Eine Mediation ist auch nicht geeignet, wenn rechtliche Fragen geklärt werden müssen. Dann ist der Gang zum Arbeitsgericht notwendig und angemessen.
Wie läuft eine Mediation im Arbeitsrecht ab?
Im Rahmen eines Mediationsverfahren können die Konfliktparteien ihre Perspektive des Konflikts darstellen. Der Mediator sammelt darüber hinaus Fakten, um sich ein objektives Bild der arbeitsrechtlichen Konfliktlage zu verschaffen. Danach wird er anhand von speziellen Kommunikations- und Verhandlungstechniken den Konfliktparteien dabei helfen, ihren Konflikt freiwillig und eigenständig zu lösen. Am Ende einer erfolgreichen Mediation im Arbeitsrecht sollten eine schriftliche Mediationsvereinbarung stehen. Damit wird in der Regel auch ein Klageverzicht bis zum Ende des Mediationsverfahrens verbunden. Dies hat die Konsequenz, dass eine trotzdem erhobene Klage vom Gericht als unzulässig abgewiesen würde. In der Mediationsvereinbarung sollte auch eine mit Beginn des Mediationsverfahrens verbundene Hemmung der Verjährung von Ansprüchen vereinbart werden, um Nachteile etwa für Arbeitnehmer zu vermeiden.
Eine Mediation im Arbeitsrecht kann einige Stunden bis mehrere Sitzungen dauern – je nach Komplexität des Konflikts.
Was kostet eine Mediation im Arbeitsrecht?
Die Kosten für eine Mediation im Arbeitsrecht sind nicht gesetzlich festgelegt, sondern frei vereinbar. Oft werden Stundensätze zwischen 100 – 250 Euro pro Stunde veranschlagt. Manche Arbeitgeber übernehmen die Kosten, etwa bei innerbetrieblichen Konflikten. Unter Umständen kann auch eine Rechtsschutzversicherung die Kosten für eine Mediation abdecken.
erstmals veröffentlicht am 03.04.2017, letzte Aktualisierung am 14.04.2025
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